Gießen/Lauterbach. Wenn Güter auf der Schiene von A nach B transportiert werden sollen, müssen Unternehmen und Kommunen viele rechtliche Regulierungen beachten. Welche das sind, wurde bereits im Sommer beim Netzwerktreffen Schienengüterverkehr Mittelhessen behandelt. Aufbauend darauf erhielten die Teilnehmenden beim jüngsten, inzwischen vierten Treffen nun Erfahrungen aus erster Hand. Ermöglicht hat dies die österreichische Pfeifer-Group, die in ihrem Werk im mittelhessischen Lauterbach-Wallenrod einen Gleisanschluss als Neubau realisiert hat. An diesem im Jahr 2008 erbauten Standort wurde seit 2017 der Bau eines Gleisanschlusses vorangetrieben, der schließlich im Frühjahr 2022 eingeweiht wurde.
Rund 25 Teilnehmerinnen und Teilnehmer folgten der Einladung in den Vogelsbergkreis. Sie erhielten bei einer Werksführung neben Informationen zur Unternehmensgruppe einen umfangreichen Einblick in die Erfahrungen rund um die Errichtung des Gleisanschlussneubaus, den laufenden Güterverkehr am Standort, die perspektivischen Entwicklungsziele sowie die betrieblichen Prozesse. Dabei standen Fragen zur Ausgestaltung und den Kosten des Gleisanschlusses sowie zum Planungsprozess im Vordergrund. Aber auch Aspekte wie die Transporte im Vor- und Nachlauf und die Erfahrung mit verfügbaren Streckenkapazitäten waren Teil des Austauschs. Fragen zu den Kosten von Schienen- und Straßentransporten, insbesondere im Kontext der aktuellen Gesetzesbeschlüsse der Bundesregierung zur Lkw-Maut, wurden ebenso thematisiert.
2024 weitere Treffen geplant
Ergänzt wurde der Termin durch den Regionalen Schienencoach des Regierungspräsidiums Gießen, Jonas Goebel, sowie Marian Zachow, Erster Kreisbeigeordneter des Landkreises Marburg-Biedenkopf und ebenfalls Koordinator der Veranstaltungsreihe. Sie gaben Informationen zu verkehrspolitischen Themen auf Bundesebene, die im Zusammenhang mit dem Güterverkehr stehen. Zentral waren hier Informationen über die Verschmelzung der für die Infrastruktur zuständigen DB Netz AG mit der für die Bahnhöfe verantwortlichen DB Station & Service AG zur InfraGO AG zum 1. Januar 2024. Die neue AG wird zwar Teil des DB-Konzerns bleiben, allerdings erhält die Bundesregierung weitergehende Kontrollmöglichkeiten als bisher. Unter anderem wird der Bund die Gewinne der InfraGO AG zur Investition in die Schieneninfrastruktur verwalten. Diese sollen unter anderem für die anstehende Generalsanierung des Schienennetzes verwendet werden.
Auch im kommenden Jahr 2024 wird das Netzwerktreffen Schienengüterverkehr Mittelhessen fortgeführt. Weitere Interessierte sind jederzeit herzlich willkommen. Wer Teil des Netzwerks und in den Verteiler aufgenommen werden möchte, kann sich an Jonas Goebel (jonas.goebel@rpgi.hessen.de, 0641 303 2420) wenden. Er freut sich auch über weitere Themenvorschläge.