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Räumliche Daten als Planungsgrundlage

Lesedauer:6 Minuten

Wussten Sie, dass zirka 80 Prozent aller politischen, wirtschaftlichen und auch behördlichen Entscheidungen einen Raumbezug haben?

In jeder öffentlichen Verwaltung bilden Geodaten die Grundlage für einen Großteil von Planungs- und Entscheidungsprozessen und stellen demzufolge eine enorm wichtige Informationsquelle dar. Beispielsweise kann kein Bauvorhaben mehr ohne Geodaten realisiert werden. Auch für die Aufstellung von Lärmaktionsplänen, Hochwassermanagementplänen, Regionalplänen sowie für die Beurteilung verschiedener Planungen und Maßnahmen sind räumliche Informationen unverzichtbar. Wem die räumlichen Rahmenbedingungen schnell und umfassend bekannt sind, der kann Prozesse optimal steuern und transparent gestalten sowie effiziente Entscheidungen treffen. Damit sind sie auch für fundierte politisch-strategische Entscheidungen maßgeblich. Darüber hinaus unterstützen sie elektronische Interaktions- und Kommunikationsprozesse mit anderen Verwaltungen, Wirtschaft, Wissenschaft und Bürgern.

Um Geodaten effizient und wirtschaftlich zu nutzen, muss ein Geodatenmanagement erfolgen. Dieses ist zum einen verwaltungsintern ausgerichtet, um die fachbereichsübergreifende Nutzung der Daten zu koordinieren, zum anderen muss auch ein externes Geodatenmanagement erfolgen, um den Austausch mit anderen Institutionen zu gewährleisten.

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Das Regierungspräsidium Gießen verfügt in den verschiedenen Fachdezernaten über ein breites Spektrum an Geodaten. Sie dienen sowohl als Grundlage für eigene Planungen und Tätigkeiten als auch zur Beurteilung von beantragten Planungen und Maßnahmen. Um Geodaten effizient und wirtschaftlich zu nutzen, muss ein Geodatenmanagement erfolgen. Dieses ist zum einen verwaltungsintern ausgerichtet, um die fachbereichsübergreifende Nutzung der Daten zu koordinieren, zum anderen muss es auch extern erfolgen, um den Austausch mit anderen Institutionen zu gewährleisten.

Innerhalb des Regierungspräsidiums Gießen gilt es, die Organisation und Nutzung von Geodaten zu optimieren sowie das Angebot an Geodaten zu vernetzen und verfügbar zu machen. Intern steht den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Regierungspräsidiums daher ein Geodaten-Viewer auf OpenSource-Basis (QGIS) zur Verfügung. Dieser beinhaltet verschiedenste interne und externe Geodaten. Die intuitive Benutzeroberfläche sowie der reduzierte Funktionsumfang, ermöglichen einen schnellen und einfachen Zugriff auf die Daten. Auch Personen, die bisher nicht oder nur wenig mit einem Geografischen Informationssystem gearbeitet haben, erhalten somit Zugriff auf wesentliche Geobasis- und Geofachdaten. Durch Überlagerungen, Verschneidungen, Abfragen und Puffer kann der Viewer Antworten auf unterschiedlichste Fragestellungen liefern.

Des Weiteren wird das interne Geodatenmanagement durch eine fachbereichsübergreifende Arbeitsgruppe „Geodatenmanagement“ unterstützt. Für die Koordinierung der Arbeitsgruppe, die Weiterentwicklung des Geodatenmanagements sowie dessen strategische Orientierung ist die Geschäftsstelle Geodatenmanagement zuständig, die bei der Stabsstelle P „Presse, Öffentlichkeitsarbeit, Region Mittelhessen“ angesiedelt ist.

Beim Thema Geodaten wird auch im Regierungspräsidium Gießen auf Digitalität gesetzt. Diese werden in modernen Geoinformationssystemen (GIS) genutzt und verarbeitet.

Heutzutage liegen die meisten Geodaten digital vor und werden in modernen Geoinformationssystemen (GIS) genutzt und verarbeitet. Allerdings bereitet meist der Austausch der Daten Probleme, da diese in unterschiedlichen Datenformaten vorliegen oder Schnittstellen fehlen. Zudem werden gleiche Geodaten oftmals mehrfach (redundant) an unterschiedlichen Stellen vorgehalten.

Um Geodaten verschiedener Herkunft auch an verschieden Stellen verfügbar zu machen, kann eine Geodateninfrastruktur geschaffen werden. Sie erleichtert den Austausch und die Nutzung von Geodaten, indem diese über Metadaten auffindbar und über Geodatendienste abrufbar gemacht werden.

Eine GDI besteht im Wesentlichen aus folgenden Komponenten:

  • Geodaten (Geobasis- und Geofachdaten)
  • Metadaten (beschreibende Daten)
  • Geodatendienste und Netzdienste (Austausch)
  • Vereinbarungen über gemeinsame Nutzung
  • Vereinbarungen über Zugang und Verwendung
  • Koordinierungs- und Überwachungsmechanismen

Das „Tor“ zu einer GDI ist meist ein Online-Geoportal, das über eine Suchfunktion für Geodaten und Geodienste (Geodatenkatalog), eine Kartendarstellung (Viewer), Bezugsmöglichkeiten (Geodaten-Shop) und weiterführende Informationen verfügen kann.

GDI auf allen Ebenen

Die rechtlichen Rahmenbedingungen für den Aufbau einer europäischen Geodateninfrastruktur definiert die EU-Richtlinie 2007/2/EG zur Schaffung einer Geodateninfrastruktur in der Europäischen Gemeinschaft (INSPIRE-Richtlinie). Dieses Gesetz wurde von den EU-Mitgliedsstaaten in nationales Recht überführt. In Deutschland ist dies durch das Geodatenzugangsgesetz (GeoZG) geschehen, das die Grundlage für die GDI-DE war. Bedingt durch die föderalen Strukturen Deutschlands wurde das GeoZG auch in den einzelnen Bundesländern in Landesrecht umgesetzt. In Hessen geschah dies mit der Novellierung des Hessischen Vermessungs- und Informationsgesetzes (HVGG) im März 2010. Das Gesetz wird durch die Verordnung zur Ausführung des Hessischen Vermessungs- und Geoinformationsgesetzes weiter konkretisiert.

Geoinformationen und damit Geodaten spielen eine große Rolle in der kommunalen Verwaltungsarbeit.

Geoinformationen sind Basis für die effiziente Erledigung kommunaler Aufgaben, grundlegend für hochwertige planerische Arbeit sowie maßgeblich für fundierte politisch-strategische Entscheidungen. Hierfür werden Kommunen vom Land Hessen gefördert.

Damit die für solche Entscheidungen erforderlichen Geodaten schnell gefunden und optimal genutzt werden können, sind sogenannte Geodateninfrastrukturen (GDI) sinnvoll. Dabei handelt es sich um digitale Netzwerke, mit denen online in Sekundenschnelle rund um die Uhr und von jedem PC aus unterschiedliche Geodatenbestände genutzt werden können. Sie ermöglichen somit einen einfachen und schnellen fach- und verwaltungsübergreifenden Austausch der Geodaten. Gemeinsam mit anderen Landkreisen, Städten und Gemeinden können beim Aufbau einer Geodateninfrastruktur der Aufwand für die einzelne Kommune minimiert und wertvolle Synergieeffekte erzielt werden.

Mittelhessische GDI-Initiativen

Das haben auch viele mittelhessische Kommunen erkannt und sich zu regionalen Initiativen zum Aufbau solcher Geodateninfrastrukturen zusammengeschlossen. Ins Leben gerufen und betreut werden die GDI-Initiativen von den Ämtern für Bodenmanagement und Geoinformation. Auch das Regierungspräsidium Gießen beteiligt sich an diesen Initiativen, um den verwaltungsübergreifenden Austausch von Fachdaten zu verbessern.

Förderung

Der Aufbau von Geodateninfrastrukturen kann im Rahmen einer Interkommunalen Zusammenarbeit (IKZ) durch die Hessische Landesregierung gefördert werden. Diese Förderung besteht aus einer kostenfreien, umfassenden Beratung durch das Kompetenzzentrum für Interkommunale Zusammenarbeit. Projekte können von 50.000 bis 100.000 Euro gefördert werden.

Geodaten können auf unterschiedlichen Wegen abgerufen, dargestellt und verarbeitet werden.

Dazu stehen sowohl moderne Geoinformationssysteme (GIS) als auch Online-Anwendungen (Portale, Viewer und Apps) zur Verfügung. Diese bieten je nach Zielrichtung unterschiedliche Daten, Funktionen und Informationen an. Eine Auswahl an Links zu Online-Anwendungen für räumliche Daten ist nachfolgend aufgelistet:

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