Gießen/Marburg. In Hessen gibt es rund 700 gentechnische Anlagen. Das Dezernat für Gentechnik und Strahlenschutz des Regierungspräsidiums Gießen ist hessenweit für alle Belange rund um das Thema Gentechnik zuständig, darunter auch die Genehmigung neuer Forschungslabore. Das jüngste Beispiel dafür kommt aus Marburg. An der dortigen Philipps-Universität ist die Erforschung von hochpathogenen Viren bereits seit Langem etabliert – und sie wird weiter ausgebaut.
Das RP-Dezernat hat der Universität kürzlich die gentechnikrechtliche Genehmigung erteilt, ein neues Hochsicherheitslabor der Sicherheitsstufe 4 zu errichten. Dies beinhaltet die erforderliche Baugenehmigung für den Rohbau sowie Forst- und naturschutzrechtliche Genehmigungen, die für das Vorhaben erforderlich sind. Darüber hinaus müssen die abschließende Errichtung (z.B. technische Sicherheitsausstattung) und der Betrieb der eigentlichen S4-Anlage genehmigt werden. Dieses Verfahren läuft bereits, kann aber erst abschließend entschieden werden, wenn der Baufortschritt des Rohbaus dieses erlaubt.
Nur vier Hochsicherheitslabore in Deutschland
An der Marburger Universität gibt es bereits ein S4-Labor. Das neue Hochsicherheitslabor ist jedoch erheblich größer als das bestehende und durch sein flexibles Raumnutzungskonzept optimal geeignet, zukünftige – auch hochkomplexe – Forschungsvorhaben effektiv durchführen zu können. In diesem neuen Labor der höchsten Sicherheitsstufe werden gentechnische Arbeiten an hochpathogen Viren wie zum Beispiel Ebola-Viren durchgeführt. Diese Arbeiten umfassen die Grundlagenforschung, aber auch vorbereitende Arbeiten zur Diagnostik und Therapie sowie zur Impfstoffentwicklung gegen relevante virale Erreger.
Bislang gibt es in Deutschland nur vier Hochsicherheitslabore, jeweils eines in Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg, Berlin und Hessen. Das Marburger S4-Labor ist bundesweit das einzige, das von einer Universität betrieben wird.