Aufstellung der Infotafel im NSG Lückebachaue v.l. Mike Schneider, Kai Pietsch, Paul Zimmermann, Andreas Ruck (Bürgermeister), Bianca Lauer (RP Gießen), Holger Brusius (Hessen Forst)

Regierungspräsidium Gießen

Kennen Sie den Wiesenpieper?

Regierungspräsidium Gießen stellt zweite Informationstafel im Naturschutzgebiet „Lückebachaue“ in Pohlheim auf – Appell an Spaziergänger und Passanten

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Gießen/Pohlheim. Der Wiesenpieper ist ein stark gefährdeter Zugvogel, der aber gerne im Naturschutzgebiet „Lückebachaue“ rastet. Da er nicht unbedingt leicht zu erkennen ist, wird er auf der neuen Infotafel des Regierungspräsidiums Gießen vorgestellt. Die ist im Auftrag des Forstamtes Wettenberg im Beisein von Bürgermeister Andreas Ruck (Pohlheim) durch Beschäftigte der Lebenshilfe Gießen aufgestellt worden. Darüber hinaus bietet sie Informationen über vorkommende Tier- und Pflanzenarten in dem Gebiet. Es wird auch erklärt, dass es dort zum Teil sehr seltene Vogelarten gibt, die zur Brutzeit im Frühjahr und Sommer, aber auch im Winter, wenn sie rasten, nicht gestört werden sollen. Daher appelliert die Obere Naturschutzbehörde vom Regierungspräsidium Gießen an Spaziergängerinnen und Spaziergänger, nicht in das Naturschutzgebiet hineinzulaufen und auch dort Hunde nicht frei laufen zu lassen.

Eine Sperrung der gewohnten Trampelpfade und Wege durch das im November 2020 ausgewiesene Naturschutzgebiet hatte Widerstände von Anwohnern zur Folge, die einen Entzug ihres Naherholungsgebietes befürchteten. Bei dem Naturschutzgebiet „Lückebachaue“ handelt es sich um eines, das mit 39 Hektar so klein ist, dass es auch gut von den außen herumführenden Wegen einsehbar und erlebbar ist. Die Erholungsqualität dieser Wege soll zukünftig für Spaziergänger und Anwohner auch noch verbessert werden. Derzeit versucht die Stadt Pohlheim angrenzende Grundstücke zu erwerben, um Gehölzpflanzungen und die Aufstellung von Ruhebänken zu ermöglichen.

Wertvolles Brutgebiet für seltene Vogelarten

Die Notwendigkeit zur Rücksichtnahme, um die Artenvielfalt zu bewahren, wurde allerdings bereits 1994 im Rahmenplan zur Renaturierung erkannt und eine Besucherlenkung um das Gebiet herum empfohlen. Der Lückebach wurde schließlich im Jahr 2005 unter Beteiligung der Städte Linden und Pohlheim, der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Gießen und der Oberen Wasserbehörde beim Regierungspräsidium Gießen renaturiert. Anschließend entwickelte sich die Aue mit Röhrichten, genutzten Frisch- und Feuchtwiesen, Tümpeln und Gehölzen zu einem wertvollen Brutgebiet für seltene Vogelarten. Gleichzeitig wurde das Gebiet mehr und mehr zur Naherholung genutzt. So erfreulich auch die Akzeptanz des Naturschutzgebietes ist: vor allem die rege Frequentierung eines Weges durch das Schilf zum Teil mit freilaufenden Hunden erwies sich in der Vergangenheit als problematisch.

Während es für Spaziergänger weiterhin die Möglichkeit der Erholung gibt und auch der Wald durch einen unwesentlich weiteren Weg von Pohlheim aus erreicht werden kann, gibt es für die Vögel, die in der „Lückebachaue“ brüten oder rasten wollen, keine Ausweichmöglichkeit, da derartige Lebensräume nicht mehr häufig anzutreffen sind. Daher appelliert die Obere Naturschutzbehörde des Regierungspräsidiums Gießen an die Bevölkerung, Rücksicht auf die Belange der teils sehr seltenen Bewohner des Naturschutzgebietes zu nehmen.

Nahaufnahme der Infotafel über seltene Vogelarten

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