Regierungspräsident Dr. Christoph Ullrich (l.) und Bürgermeister Mario Koschel (2.v.r.) werden von Lukas Balbach (2.v.l.) und Markus Balbach (r.) durch den Betrieb von Balbachdamast geführt.

Regierungspräsidium Gießen

Kunden in mehr als 60 Ländern

Regierungspräsident Dr. Christoph Ullrich besucht Balbachdamast in Laubuseschbach – Familienunternehmen vor 50 Jahren gegründet

Gießen/Laubuseschbach. Küchenmesser, handgeschmiedete Grillzangen und große Mengen für den Export: Die Balbachdamast GmbH & Co. KG in Laubuseschbach ist eines der weltweit führenden Unternehmen in der traditionellen Herstellung von Damaststählen durch handwerkliche Schmiedetechnik. „Mittelhessen als Wirtschaftsregion hat viel zu bieten. Das ist vielen Menschen leider nicht bekannt, und genau das möchte ich ändern“, sagt der Gießener Regierungspräsident Dr. Christoph Ullrich anlässlich seines Besuchs in Laubuseschbach. Begleitet wurde er dabei von Mario Koschel, Bürgermeister der Gemeinde Weilmünster.

Mittelhessen als Wirtschaftsregion hat viel zu bieten. Das ist vielen Menschen leider nicht bekannt, und genau das möchte ich ändern

Dr. Christoph Ullrich Regierungspräsident

Die beiden Geschäftsführer Markus und Lukas Balbach informieren über das Familienunternehmen, das vor 50 Jahren in Iserlohn gegründet wurde. 1991 verlagerte es den Betrieb in den Weilmünsterer Ortsteil. Die Schmiede, nunmehr in dritter Generation, beliefert als Marktführer weltweit Industriekunden verschiedener Branchen mit Damaststählen und fertigt in Handarbeit Produkte nach kundenspezifischen Anforderungen und Wünschen. Im Jahr 2021 wurde das Unternehmen mit dem Hessischen Exportpreis ausgezeichnet und vertreibt bei einer Exportquote von über 90 Prozent seine Produkte in mehr als 60 Länder.

Bei einer Führung durch die Werkstatt erklären die beiden Geschäftsführer die verschiedenen Arbeitsschritte bei der Herstellung von Damaststahl. Dabei handelt es sich um eine Verbindung von zwei oder mehreren Metallen, die verbunden die guten Eigenschaften von zähem sowie von hartem Eisen beziehungsweise Stahl aufweisen. Dank der Bearbeitung ist der Damaststahl gleichsam flexibel und schnitthaltig. Regierungspräsident Dr. Ullrich und Bürgermeister Koschel erleben hautnah: Die Herstellung von Verbundstählen in Handarbeit ist aufwändig – hierbei kommen traditionelle Kohleschmiedefeuer, Gasöfen, Amboss oder auch Freiform-Schmiedehämmer zum Einsatz.

Markus Balbach betont, wie wichtig sowohl die traditionellen Handwerkstechniken als auch das Thema Nachhaltigkeit bei der Rohstoffbeschaffung sind. Er demonstriert, wie aus Damaststahlplatten Messerrohlinge für weltweit bekannte Messerhersteller gefertigt werden. Auch für Luxusuhren-Hersteller und Unternehmen der Optikindustrie stellt das Unternehmen Rohmaterial für Gehäuse und andere Bauteile her. Die Auswirkungen der hohen Kostensteigerungen bei Schmiedekohle, Gas und Strom, das Thema Fachkräftegewinnung und der aktuelle Stand der Berufsausbildung im Bereich der Metallgestalter kommen bei dem Rundgang ebenfalls zur Sprache. Besonders beeindruckt zeigen sich die Besucher von einer neuen Anlage mit einem eigens für das Unternehmen konstruierten Industrieroboter, der vor allem bei der Herstellung von großen Mengen Damaststahl, hauptsächlich für den Export eingesetzt wird – für das kommende Jahr werden etwa 100 Tonnen angepeilt.

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