Gießen. Bei diesem Austausch ging es auch um die Wurst. Wenig verwunderlich, denn der Gießener Regierungspräsident Dr. Christoph Ullrich besuchte die Stumpf Gruppe, die ihren Sitz in Großen-Buseck hat. Ein zentrales Standbein ist die Produktion von Wurstwaren. Und genau hier entsteht eine Verbindung zwischen dem Regierungspräsidium (RP) Gießen und dem Unternehmen.
Mit Inkrafttreten einer neuen Verordnung der EU muss bei zugelassenen Lebensmittelbetrieben das Identitätskennzeichen geändert werden, so auch beim Wurstwarenhersteller in Großen-Buseck. Für diese Umstellung ist das Dezernat Veterinärwesen und Verbraucherschutz des RP zuständig, das alle 324 lebensmittelhygienerechtlich zugelassenen Betriebe in Mittelhessen entsprechend informieren wird. Der Regierungspräsident Ullrich nutzte diese Gelegenheit, um sich mit der Geschäftsleitung auszutauschen und den Betrieb zu besichtigen. Neben der Kontrollfunktion, „ist es wichtig, die Kontakte zu den Unternehmen in der Region zu pflegen“, betonte Ullrich. So erfahre man, vor welchen Herausforderungen die Unternehmen stehen, und damit, wie eine effiziente Zusammenarbeit zwischen Behörde und Unternehmen möglich ist.
Der familiengeführte Betrieb hat rund 100 Beschäftigte und ist seit 1998 am Standort in Großen-Buseck. Geschäftsführender Gesellschafter Holger Arnold kennt das Gewerbe seit Kindesbeinen, ist selbst Metzgermeister. Mit seinem Sohn Georg Arnold und seiner Tochter Johanna Arnold ist bereits die nächste Generation in die Geschäftsführung involviert. Um am Markt bestehen zu können, setzt das Unternehmen auf Spezialisierung. Das Portfolio umfasst nur einige wenige Artikel, die dann aber in großen Stückzahlen produziert werden können. Mit einem speziellen Herstellungsverfahren von Rohwurst wurde beispielsweise erfolgreich eine Marktnische besetzt. Diese Produkte müssen auf der Verpackung ein Identitätskennzeichen tragen.
Das bisher in EU-zugelassenen Betrieben zu verwendende Identitätskennzeichen bestand aus den Buchstaben DE vor dem HE, einer fünfstelligen Zahl und den Buchstaben EG. Ab sofort bis spätestens 31. Dezember 2028 sind die in den zugelassenen Betrieben verwendeten Identitätskennzeichen dahingehend umzuändern, dass anstatt der Buchstaben EG die Buchstaben EU verwendet werden. Dem Großen-Busecker Wurstwaren-Produzent wurde, als einem der Ersten, bereits jetzt das neue Identitätskennzeichen zugewiesen.
Wie konkret die hochtechnisierte Produktion der Wurstwaren abläuft, das erläuterte der Betriebsleiter Marek Peetz bei einem Rundgang. Vor allem bei der Hygiene habe man hohe Standards eingeführt, die über die gesetzlichen Forderungen hinausgingen, erklärte Peetz. Auch bei der Qualität der zu verarbeitenden Waren gehe das Unternehmen keine Kompromisse ein. „Jedes Stück Fleisch, das bei uns ankommt, wird vor der Verarbeitung überprüft“, sagte Peetz. Vom Wareneingang, der Produktion bis zur Verpackung erläuterten der Betriebsleiter und die Qualitätsmanagerin Debora Wild die einzelnen Schritte. Lebensmittelhändler, große Supermarkt- und Discounterketten zählen zu den Kunden.