Eine Mama hält die Hand ihres Babys. Eine Nahaufnahme

Regierungspräsidium Gießen

Projektstart für eine noch gezieltere Beratung: Elterngeldstelle Frankfurt unterstützt Babylotse

Informationsveranstaltung zur besseren Zusammenarbeit zwischen dem Hessischen Amt für Versorgung und Soziales Frankfurt und dem Beratungsangebot für neue Eltern

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Gießen. Alleine in Frankfurt werden pro Jahr etwa 13.000 Kinder geboren. Tendenz steigend. Für jedes Kind können Eltern einen Antrag auf Elterngeld stellen, Zuständig dafür ist das Hessische Amt für Versorgung und Soziales (HAVS) Frankfurt. Für dessen Bearbeitungsbezirk wurden alleine im Vorjahr insgesamt 26.284 Anträge eingereicht. Damit diese möglichst schnell genehmigt werden können, sind vollständige Informationen besonders wichtig. Jede Nachfrage kostet Zeit. Außerdem wird die Bearbeitung rechtlich immer komplexer. Um die Bearbeitungszeit so kurz wie möglich zu halten, haben sich Verantwortliche vom HAVS Frankfurt und drei Fachkolleginnen der Elterngeldstelle daher mit dem Team Babylotse Frankfurt und Vertreterinnen der Frankfurter Schwangerenberatungsstellen in der Orangerie beim Kinderschutzbund – Bezirksverband Frankfurt am Main e.V. in Bornheim zu einer ersten Informationsveranstaltung getroffen. Einen Tag lang haben sich die Beteiligten tiefe Einblicke in die gegenseitige Arbeit gegeben: eine bislang einmalige Kooperation.

Wir erkennen in unserer Elterngeldstelle in vielen Anträgen, wo welche Fehler liegen. Wir stehen aber am Ende der Kette.

Denis Weimer Leiter HAVS Frankfurt

„Wir erkennen in unserer Elterngeldstelle in vielen Anträgen, wo welche Fehler liegen. Wir stehen aber am Ende der Kette“, sagt Denis Weimer, Leiter des HAVS Frankfurt. Deshalb sei es nur vernünftig, mit den Babylotsen, die eine Beratung zum Elterngeld vornehmen, die Zusammenarbeit auf- und weiter auszubauen. „Werden die jungen Familien gut beraten, erhalten wir entsprechende Anträge und können schnell entscheiden.“ Martina Rothländer, Teamleiterin im Fachbereich Elterngeld, präsentierte einen Fachvortrag zur Antragstellung Elterngeld „Wann ist das Antragsformular vollständig ausgefüllt und welche weiteren Formulare/Anlagen müssen ausgefüllt werden?“. Dabei stand der Austausch mit gezielten Fragen des Teams Babylotse im Vordergrund, etwa zur generellen Arbeitsweise im Team Elterngeld.

„Wir möchten die Abläufe besser verstehen und häufige Fehler bei der Antragstellung vermeiden, die zur Verzögerung in der Bearbeitung führen. Dann können wir die Eltern noch gezielter beraten“, berichtet Nicola Küpelikilinc, Programmleiterin von Babylotse und stellvertretende Geschäftsführerin beim Kinderschutzbund / Bezirksverband Frankfurt am Main e.V. Sie begrüßt auch, dass das Team der Elterngeldstelle durch das Projekt einen Einblick bekommt, welchen Auftrag Babylotse hat „und dass es vor allem nichts mit bezahlten Dienstleistungen zu tun hat“. „Im Austausch möchten wir ein Verständnis für die Stolpersteine der jungen Familien erzeugen, gerade in diesen Zeiten und bei schwierigen finanziellen Situationen“, sagt die Diplom-Psychologin weiter. Aus ihrer Sicht wäre es auch sinnvoll, eine Feedback-Kultur mit der Elterngeldstelle des HAVS Frankfurt zu entwickeln.

Viele Anträge nicht vollständig ausgefüllt

„Gemeinsam blicken wir über den Tellerrand mit dem Ziel, junge Eltern schnell und effizient zu unterstützen“, bedankt sich HAVS-Leiter Weimer, dass das Team um Babylotse das Angebot angenommen hat, die Zusammenarbeit langfristig zu intensivieren. „Wir wissen gerade in der heutigen Zeit, wie wichtig es ist, das Elterngeld schnell zu erhalten. Prozessabläufe wurden daher bei uns gestrafft und Personal eingestellt.“ Leider seien viele Anträge nicht vollständig ausgefüllt, oft aus Unwissenheit. „Das verzögert die Bearbeitung.“ Gemeinsam soll nun versucht werden, genau dort anzusetzen.

Zudem stellte Denis Weimer fest, dass die HAVS-Beschäftigten wegen zunehmend komplexeren rechtlichen Voraussetzungen immer stärker gefordert sind. Punkte etwa wie das neu eingeführte Elterngeld Plus oder auch gesetzliche Anpassungen im Elterngeld während der Corona-Pandemie müssten rechtlich korrekt umgesetzt werden. „Wie können wir im Sinne unserer Kunden also mögliche Nachfragen vermeiden, um bei der Bearbeitung an Geschwindigkeit zuzulegen?“ Diese Frage stellte Amtsleiter Weimer. Bei einem Blick über den behördlichen Tellerrand hinaus war die Antwort schnell gefunden. „Die Zauberworte heißen Vernetzung und Zusammenarbeit mit anderen beratenden Stellen“

„Je besser wir zusammenarbeiten, umso mehr profitieren die jungen Familien. Als moderne und Service orientierte Behörde ist das unser Ziel“, erläutert Denis Weimer. Dafür wurden während der Veranstaltung häufige Fehler in den gestellten Anträgen besprochen, damit dieses Wissen die Beratung unterstützt. „Deshalb wollen wir die Arbeit mit Institutionen wie Babylotse stärken, die von Anfang an sehr nah an den jungen Familien sind.“ Diese Schulung soll keine einmalige Angelegenheit sein, sondern der Start für eine lange, kontinuierliche Zusammenarbeit. „Unser Fokus liegt auf den jungen Familien die sich nicht selten zum ersten Mal mit Behördengängen rund um eine Geburt befassen müssen“, sagt er weiter. Zugleich wirbt der Amtsleiter für Elterngeld online. „Es beschleunigt die Verfahren und kann bequem von Zuhause aus bedient werden.“

Stichwort: Babylotse Frankfurt

Leider finden nicht alle Familien mit Unterstützungsbedarf zu den für sie geeigneten Angeboten der Familienbildungsstätten oder Beratungsstellen. Im Weg stehen Sprachprobleme, fehlende Recherchekenntnisse und anderes mehr. Mitunter ist die Vielfalt der Angebote auch einfach zu unübersichtlich. Der Kinderschutzbund Frankfurt hat deshalb mit ihren Partnerinnen und Partnern ein Früherkennungs- und Vermittlungsnetzwerk in Frankfurt etabliert: Babylotse.

Babylotse berät zu allen Fragen rund um das Leben mit dem Neugeborenen. Die Babylotsinnen sind qualifizierte Sozialpädagoginnen, die direkt auf den Entbindungsstationen aller Geburtskliniken in Frankfurt und in Bad Soden erreichbar sind. Sie beraten Mütter und Familien, die in Frankfurt entbinden werden oder in den letzten Monaten entbunden haben – unabhängig vom Wohnort, in der Zeit rund um die Geburt und vermitteln bei Bedarf an die Angebote der Frühen Hilfen. Sie helfen jungen Familien, sich zu orientieren und die für sie passenden Angebote zu finden. Der Kontakt zu den Babylotsinnen ist freiwillig, kostenlos und steht allen Eltern offen.

Babylotse Frankfurt ist ein Projekt der Crespo Foundation, der Stiftung Polytechnische Gesellschaft, der aqtivator gGmbH und der Stadt Frankfurt am Main. Operativer Projektträger ist der Deutsche Kinderschutzbund Bezirksverband Frankfurt am Main e.V.Öffnet sich in einem neuen Fenster, der Babylotse Frankfurt in enger Zusammenarbeit mit den beteiligten Geburtskliniken sowie der Stiftung Familienorientierte Nachsorge Hamburg SeeYou umsetzt.

Auf der Homepage des Kinderschutzbundes sind unter der Adresse www.babylotse-frankfurt.deÖffnet sich in einem neuen Fenster weitere Informationen und Ansprechpartnerinnen zu finden.

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