Ein Reisepass und drei Reisesteckadapter liegen auf einem Tisch

Regierungspräsidium Gießen

„Wenn ein Produkt nur online erhältlich ist, hat dies meist einen guten Grund“

Experte im Technischen Verbraucherschutz gibt Tipps zu Kauf und Umgang

Gießen. Wer hat im Ausland noch nicht mit Fön oder Handyladegerät vor der Steckdose gestanden und festgestellt, dass der Stecker nicht passt? Praktische Steckadapter, die ins Reisegepäck gehören, machen es möglich, deutsche Elektrogeräte auch im Ausland zu benutzen. Doch bei der Benutzung von Reisesteckadaptern mahnt Maximilian Baier, Experte im Technischen Verbraucherschutz des Regierungspräsidiums Gießen (RP), zur Vorsicht. Denn so manche dieser Gerätschaften wurden von der Marktüberwachung in Deutschland als gefährlich für den Verbraucher identifiziert und durch den Hersteller zurückgerufen.

Häufig Billigprodukte

„Reisesteckadapter müssen die Anforderungen des Produktsicherheitsgesetzes erfüllen“, erläutert Baier. Neben der geforderten sogenannten Berührungssicherheit müssten sie mit der vollständigen Adresse des Herstellers beziehungsweise Importeurs und allen Merkmalen gekennzeichnet sein, die für eine bestimmungsgemäße und gefahrlose Verwendung notwendig sind. Da sie aber häufig in Märkten oder im Internet als Billigprodukte verkauft würden, fehlten oftmals die entscheidenden Angaben völlig. „Steckerstifte, die nicht ausreichend isoliert sind, können beim Einstecken in die Steckdose und gleichzeitiger Berührung zu einem Stromschlag führen“, sagt der Experte. Hierbei sei zu beachten, dass es in den jeweiligen Sicherheitsphilosophien der Länder große Unterschiede gibt. So werde zum Beispiel in den USA auf Berührungssicherheit der Stecksysteme wesentliche weniger Wert gelegt als in der EU.

Nur für vorübergehenden Gebrauch

Reisesteckadapter sind – wie der Name schon sagt – nur für den vorübergehenden Gebrauch bei Auslandsreisen gedacht. Sie dürfen nur wie vorgesehen benutzt werden. „Sollten sie nicht in die Steckdose passen, darf auf keinen Fall mit Gewalt versucht werden, sie in die Steckdose zu drücken oder weitere Adapter dazwischen zu stecken“, erläutert Maximilian Baier. Für den Dauerbetrieb von beispielsweise im Urlaub erworbenen Elektrogeräten sind sie ebenfalls nicht geeignet.

Vorsicht sei vor allen Produkten geboten, die gegen die vorgenannten Verbraucherschutzaspekte bzw. die europäischen Sicherheitsvorgaben verstoßen. „Wenn ein Produkt nur online erhältlich ist, hat dies meist einen guten Grund“, betont Maximilian Baier. Er rät deshalb generell davon ab, solche zweifelhaften Adapter online zu kaufen und Produkte dauerhaft damit zu betreiben.

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Oliver Keßler

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