Kleine Lummersbach bei Cyriaxweimar

Lesedauer:2 Minuten

Schutzgebiet seit

1997

Flächengröße

138,25 ha

Lage

nördlich von Cyriaxweimar (Stadt Marburg)

   

Die „Kleine Lummersbach bei Cyriaxweimar“ umfasst ein vielfältiges Mosaik aus Magerrasen, Gebüschen, Feuchtwiesen, einem kleinen Bachlauf im Norden sowie einem ehemaligen kleinen Steinbruch und größeren Laubwaldbeständen. Bemerkenswert sind die Auswirkungen der rund 90 Jahre dauernden Nutzung eines Teilbereichs durch das französische und deutsche Militär als Truppenübungsplatz. Durch regelmäßiges Befahren mit schweren Militärfahrzeugen entstand hier im Laufe der Zeit ein besonderer Lebensraum für viele Tiere und Pflanzen. So verwandeln sich tiefe Fahrspuren in zeitweise wasserführende Gewässer, die bestandsbedrohten Amphibien, wie dem Kammmolch wertvollen Lebensraum bieten. Als Nebeneffekt der Nutzung konnten sich auch die Laubwälder nahezu frei von forstlichen Eingriffen entwickeln. Alte, urige Eichen die auf 300 Jahre geschätzt werden, sind bei höhlenbewohnenden Vogelarten und streng geschützten Fledermausarten als Wohnstätten und Überwinterungsplätze beliebt. Im Schutz der uralten Eichenstümpfe entwickeln sich außerdem die Larven des heute seltenen Hirschkäfers. Das von Gebüschen reich strukturierte Offenland mit seinen buntblühenden, artenreichen Magerasen und Feuchtwiesen zieht darüber hinaus eine bunte Schmetterlingslebensgemeinschaft an. Von besonderer Bedeutung ist die „Kleine Lummersbach“ auch für die Vogelwelt. So brüteten im Grünland streng geschützte Arten, wie der Wiesenpieper und die Wachtel. Die Gebüsche bieten Nistplätze für den gefährdeten Neuntöter und durch enge Verknüpfung von Wald und Offenland, kommen zahlreiche Nahrungsgäste, wie der Rotmilan, zum Jagen ins Grünland. Am Bauchlauf kann zudem die seltene Blauflügel-Prachtlibelle beobachtet werden.

Seltene Pflanzenarten

Breitblättriges Knabenkraut, Gewöhnliche Akelei, Kornblume, Bauernsenf, Roggen-Trespe und Kleines Laichkraut, Fuchs’sches Knabenkraut, Hain-Augentrost, Gewöhnliche Kugelblume, Teufelsabiss, Heide-Nelke und Hundsveilchen.

Seltene Tiere

Wiesenpieper, Bekassine, Neuntöter, Rotmilan, Grünspecht, Laubfrosch, Kreuzkröte, Faden-, Berg- und Kammmolch, Großes Mausohr, Bart-, Bechstein- und Wasserfledermaus, Schwalbenschwanz, Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling, Kaisermantel, Großer Schillerfalter, Hirschkäfer, Winterlibelle und Blauflügel-Prachtlibelle

Pflegemaßnahmen

Zur Erhöhung der Strukturvielfalt im Wald, wird die forstliche Nutzung beschränkt indem bestimmte Baumarten sowie Alt- und Totholz gefördert werden. Die Grünlandstandorte werden angepasst an die jeweiligen Standortbedingungen, Pflanzengesellschaften und Brutzeiten der Wiesenvögel gemäht oder mit Schafen beweidet. Zur Offenhaltung der Magerrasenbestände werden diese regelmäßig entbuscht.

Auch Sie können zum Schutz des besonderen Gebietes als wertvollen Lebensraum der hier vorkommenden Tiere und Pflanzen beitragen!

Wir bitten Sie daher: Bleiben Sie auf den Wegen und leinen Sie ihre Hunde im Naturschutzgebiet an! Die hier lebenden Tiere fühlen sich von ihnen bedroht, reagieren mit Flucht und verlassen das Gebiet, meist ohne ihren Nachwuchs!

Bitte unterlassen Sie das Pflücken oder Ausgraben von Pflanzen im Naturschutzgebiet!Die Kultivierung entnommener Pflanzen im eigenen Garten gelingt nicht, da diese an die extrem spezifischen Standortbedingungen ihres Lebensraumes angepasst sind, welche im eigenen Garten nicht nachzubilden sind.

Wandern auf eigene Gefahr!

In diesen Wäldern dürfen Bäume ihren Lebenszyklus nicht nur beginnen, sondern auch auf natürlichem Weg beenden. Das bedeutet, dass Teile von ihnen in Form von Zweigen und Ästen abbrechen und herabfallen oder ganze Bäume umfallen können. Gehen Sie daher immer mit offenen Augen durch den Wald. Verlassen Sie bitte bei starkem Wind und Regen bzw. Unwettern/ Stürmen/ Orkanen oder Schneefall sofort den Wald, da bei diesen Wetterereignissen eine erhöhte Gefahrenlage besteht.

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