Gießen. Die Verwaltung des Regierungspräsidiums (RP) Gießen ist mit ihren rund 1500 Beschäftigten auf ein Dutzend Standorte verteilt, davon sechs alleine in Gießen, weitere in Wetzlar, Hadamar, Frankfurt und Kassel. Von insgesamt sieben sollen nun zwei Abteilungen in einem Interimsbau zusammengelegt werden. Das Land Hessen mietet dafür in der Lufthansastraße 9 rund 5.500 Quadratmeter von der Revikon GmbH. Die neuen Mietflächen sind circa 20 Prozent kleiner als die bisher genutzten. So können auch die Nebenkosten gesenkt werden. Geplant worden ist das Projekt vom Vermieter Revikon GmbH in Abstimmung mit dem Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen (LBIH) und dem RP Gießen. Nun fand der symbolische Spatenstich für den Neubau mit allen Beteiligten statt.
„Die beiden Abteilungen sind aktuell im Liebig-Tower in der Liebigstraße und dem Postgebäude in der Neuen Bäue als Mieter angesiedelt“, berichtet Regierungspräsident Dr. Christoph Ullrich. In der Abteilung „Arbeitsschutz und Inneres“ arbeiten derzeit 228 Beschäftigte und 52 in der Abteilung „Soziales“. „Der Bedarf ist da, sie an einem gemeinsamen Standort in Gießen unter dann auch besseren wirtschaftlichen Bedingungen unterzubringen.“ Der Mietvertrag läuft zunächst über zehn Jahre.
Energetisch top ausgestattet
„Es ist bei der Planung auf eine hohe Flächeneffizienz geachtet worden“, erläutert Regierungsvizepräsident Jan Schneider. Nur die absolut notwendigen Flächen sind für die unterzubringenden Arbeitsbereiche vorgesehen und Verkehrsflächen werden stark minimiert. Konkret bedeutet das: die neuen Flächen werden nur noch 80 Prozent der bisher genutzten Flächen ausmachen. „Die bisherige Größe kann reduziert werden, weil innovative Konzepte der Unterbringung umgesetzt werden und eine Quote zur gemeinsamen Nutzung von Arbeitsplätzen eingeführt wird.“
Auch wirtschaftlich stellt der Umzug eine Verbesserung dar. Über die Laufzeit der Anmietung des dann energetisch top ausgestatteten Neubaus werden die künftigen Mietkosten auf jeden Fall günstiger ausfallen. Die energieeffiziente Bauweise wird alleine im Bereich der Nebenkosten dafür sorgen, dass über die Laufzeit mit Einsparungen im sechsstelligen Bereich zu rechnen ist. Dadurch erzielt das Projekt eine höhere Wirtschaftlichkeit als die beiden bisherigen Anmietungen. Revikon-Geschäftsführer Daniel Beitlich hierzu: „Für uns war es wichtig, das Bürogebäude im Energiestandard EH40 zu bauen und damit zukunftsfähige und nachhaltige Büroflächen für die Energiewende zu schaffen.“ Zum Hintergrund: Ein solches Effizienzhaus 40 benötigt nur 40 Prozent der Primärenergie eines vergleichbaren Neubaus, der den Anforderungen des Gebäudeenergiegesetzes entspricht.
Erhebliche Einsparungen bei Dienst- und Kurierfahrten
Durch die Zusammenführung von im Endeffekt drei Abteilungen entstehen erhebliche Einsparungen bei Dienst- und Kurierfahrten. Denn die Abteilung „Flüchtlingsangelegenheiten, Erstaufnahmeeinrichtung und Integration“ befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft. „Der Umzug der beiden Abteilungen in das Gebäude ist für September 2026 geplant“, sagt Regierungspräsident Ullrich. Die Mietverträge der aktuellen Liegenschaften werden entsprechend gekündigt beziehungsweise laufen ohnehin aus.
Der Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen hat für das Projekt den Bedarf ermittelt sowie eine Marktabfrage getätigt, diese ausgewertet, die Verhandlungen mit dem Vermieter geführt sowie die Ausstattung und Belegungsplanung zusammen mit dem RP Gießen und dem Vermieter erarbeitet. „Die wirtschaftliche und zugleich flächeneffiziente Unterbringung von Landesbehörden ist ein zentrales Ziel, das der Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen im Auftrag der Hessischen Landesregierung verfolgt“, sagt LBIH-Direktor Thomas Platte. Umso mehr freue er sich, für die zwei RP-Abteilungen eine geeignete Interimsunterbringung gefunden zu haben. Der geplante Neubau entsteht in einem neu entwickelten Stadtteil Am Stolzenmorgen, der Wohn- und Gewerbenutzung vereint. „Dem Bauvorhaben wünsche ich einen reibungslosen, unfallfreien und erfolgreichen Verlauf.“
Warum ein Interimsbau? Perspektivisch ist geplant, einen zentralisierten Neubau für einen Großteil der Mittelbehörde mit ihren nahezu 50 Dezernaten in den sieben Abteilungen zu errichten. Da es hierzu noch keinen konkreten Zeitraum für Beginn und Fertigstellung gibt, ist die Anmietung von Büroflächen bevorzugt worden.