Gießen. „Das große Thema der Migration und die speziellere Thematik der asylsuchenden Menschen stehen seit Jahren im Mittelpunkt von politischen Debatten. Sie beschäftigen und spalten zuweilen unsere Gesellschaft.“ Die hessische Sozial- und Integrationsministerin Heike Hofmann sprach am Dienstag vor einem Publikum, das sie nicht täglich trifft. Zum dritten Mal hatte das Regierungspräsidium (RP) Gießen zu einem Arbeitstreffen alle eingeladen, die bei Erstaufnahmeeinrichtungen für Flüchtlinge bundesweit Verantwortung tragen. Insgesamt 51 Gäste aus elf Bundesländern nahmen an der zweitägigen Veranstaltung teil. Das RP Gießen organisiert landesweit die Erstaufnahme und Unterbringung von aktuell 5940 Flüchtlingen. Eröffnet wurde das Arbeitstreffen am Mittag durch Katrin Hechler, Staatssekretärin im Hessischen Ministerium für Arbeit, Integration, Jugend und Soziales.
„Ich freue mich sehr, Sie alle hier in Gießen persönlich begrüßen zu dürfen“, sagte Katrin Hechler im Ankunftszentrum der Erstaufnahmeeinrichtung des Landes Hessen in der Lufthansastraße. Es sei gut, auf diese Weise wichtige Themen im einem gemeinsamen Austausch zu erörtern. „Das weitet den Blick und fördert die Zusammenarbeit.“ Regierungspräsident Dr. Christoph Ullrich unterstrich auch den kooperativen Gedanken. „Gemeinsam geht alles besser. Lassen Sie uns die zwei Arbeitstage in Gießen auch als Gelegenheit nutzen, nach vorn zu schauen.“ Für das Treffen war bewusst ein authentischer Tagungsort gewählt worden: Ein zur Wartehalle umgebautes Zelt.
RP Ullrich nannte in seinem Grußwort einige der zentralen Fragestellungen: Wie können die europäischen Neuerungen so umgesetzt werden, dass Verfahren schneller und gerechter werden? Wie kann gleichzeitig die Integration für diejenigen gestärkt werden, die bleiben dürfen? Und: wie kann mehr Verbindlichkeit bei Rückführungen für diejenigen erreicht werden, die keine Bleibeperspektive haben? „Das sind keine einfachen Fragen, aber es sind Fragen, die wir beantworten müssen – für die Menschen, die Schutz suchen, ebenso wie für die Gesellschaft, die diesen Schutz gewährt.“ Der Austausch darüber, was in einem Bundesland gut funktioniere und wo andere noch Lösungen suchen, sei ein unschätzbarer Gewinn. Ebenfalls an dem Bundestreffen teilgenommen haben unter anderem auch Vertreter vom Hessische Ministerium des Innern, für Sicherheit und Heimatschutz sowie vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge.