Schmetterling

Regierungspräsidium Gießen

Kleine Entscheidungen, die Großes bewirken können

Internationaler Tag zur Erhaltung der Biodiversität“ am Donnerstag, 22. Mai: RP Gießen gibt Hinweise zum Erhalt einer vielfältigen Tier- und Pflanzenwelt

Gießen. Am kommenden Donnerstag, 22. Mai, ist der „Internationale Tag zur Erhaltung der Artenvielfalt“. Der Aktionstag, den die Vereinten Nationen ausrufen, möchte einerseits die Vielfalt der Lebewesen auf dem Planeten feiern. Andererseits soll damit auf deren essentielle Bedeutung und die Bedrohung durch den weltweiten Artenrückgang aufmerksam gemacht werden. Immer dann, wenn es bei Themen global wird, setzt aber gerne auch die Ohnmacht ein. Das Dezernat für Natur- und Artenschutz im Regierungspräsidium Gießen gibt deshalb Hinweise, welche einfachen Beiträge im Alltag konkret helfen können. Es ist zuständig für den Erhalt der Biodiversität, den Schutz von freilebenden sowie die Überwachung des Handels mit geschützten Tier- und Pflanzenarten. Neben Tipps gibt es auch die Möglichkeit für finanzielle Unterstützung von Naturschutzprojekten, denn zum Erhalt der heimischen Artenvielfalt stehen Fördermittel der Hessischen Biodiversitätsstrategie zur Verfügung.

Um den Artenschwund zu stoppen, kann jede und jeder mit aktiven Entscheidungen im Alltag dazu beitragen, Lebensräume und Arten zu schützen. So etwa mit Blick auf offizielle Gütesiegel für Waren und Leistungen, die sich für nachhaltige, natur- und tierverträgliche Bewirtschaftung einsetzen, Ressourcen sparen und Lebensräume erhalten. Ob im Supermarkt, beim Möbel- oder Kleidungskauf, bei der Ernährung, bei der Entscheidung anstelle des Autos auch mal aufs Rad oder öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen, beim Spaziergang in Schutzgebieten auf den ausgewiesenen Wegen zu bleiben, keine tierischen „Souvenirs“ aus dem Urlaub mitzubringen oder im eigenen Garten und auf dem Balkon giftfrei und naturnah zu gärtnern. All dies sind kleine Entscheidungen, die Großes bewirken können.

Auch in diesem Jahr stehen dem Dezernat für Natur- und Artenschutz wieder Fördermittel der Hessischen Biodiversitätsstrategie für Naturschutzprojekte zum Erhalt der heimischen Artenvielfalt zur Verfügung. Um eine Förderung zu erhalten, können Vorschläge schriftlich beim Regierungspräsidium Gießen vorgelegt werden, vorzugsweise per E-Mail. „Wir benötigen unter anderem gesicherte Aussagen über die zu fördernden Arten oder Lebensräume, Karten oder Lagepläne, Angebote der beteiligten Firmen und gegebenenfalls Fotos“, berichtet Dezernatsleiter Gerrit Oberheidt. Antragsfristen gibt es nicht. Allerdings muss der gesamte Prozess inklusive Abrechnung jeweils bis Anfang Dezember abgeschlossen sein. „Da für Projekte zum Beispiel behördliche Genehmigungen vorliegen müssen oder sie sich aus anderen Gründen in die Länge ziehen, ist es natürlich gut, den Antrag möglichst früh im Jahr zu stellen“, rät der Experte.

Aber noch mal zurück zum Anfang: Was bedeutet Biodiversität überhaupt? Der Begriff steht für Vielfalt des Lebens und beinhaltet die Vielfalt der Arten, der Lebensräume und der Gene. Verschiedene Lebensräume beherbergen ganz unterschiedliche Zusammensetzungen von Lebewesen, und innerhalb einer Art variieren wiederum Ausprägungen wie Größe, Fell- und Gefiederfarbe oder auch Verhalten. Diese Unterschiede sorgen für eine riesige Fülle an Leben, so vielfältig wie faszinierend.  Und je vielfältiger, umso widerstandsfähiger ist eine ökologische Gemeinschaft gegenüber Veränderungen.

Allerdings ist diese Vielfalt massiv bedroht und damit auch die über sehr lange Zeiträume entwickelten Zusammenhänge sowie für den Menschen essentielle Natur-Güter und -Leistungen, sogenannte Ökosystemdienstleistungen. Dies sind alle „Dinge“ und „Leistungen“ der Natur, von denen wir Menschen profitieren: Von Atemluft, Wasser, gesunden Böden und Lebensmitteln, über Klimaregulation, Schutz vor Stürmen oder Überschwemmungen bis hin zu Erholung und Landschaftsbild. Je intakter und je vielfältiger Ökosysteme sind, umso eher sind sie in der Lage die für uns essentiellen Ökosystemdienstleistungen zu erbringen.

Insgesamt stehen zurzeit mehr als 150.000 Arten in Deutschland auf der Roten Liste – mehr als 42.100 davon gelten als vom Aussterben bedroht. Die wichtigsten Gründe für den weltweiten und auch den hiesigen Rückgang an Arten sind die Zerstörung und Veränderung von Lebensräumen, invasive Arten, der menschgemachte Klimawandel, Eintrag von Gift- und Schadstoffen, Raubbau und Wilderei oder auch ein überverhältnismäßiger Verbrauch von Ressourcen. Die Menschheit verbraucht ein Vielfaches von dem, das die Erde innerhalb eines Jahres überhaupt produzieren kann, zurzeit nutzen wir die Ressourcen von eineinhalb Erden. Und noch immer werden Tiere und Pflanzen illegal gehandelt und getötet.

Nähere Informationen zu Fördermitteln der Hessischen Biodiversitätsstrategie für Naturschutzprojekte zum Erhalt der heimischen Artenvielfalt und weitere Informationen mehr erhalten Interessierte bei den Unteren Naturschutzbehörden der fünf Landkreise sowie der Städte Marburg, Gießen und Wetzlar, aber auch bei Gerrit Oberheidt (Gerrit.Oberheidt@rpgi.hessen.de).

Wissenswertes über die hessische Biodiversitätsstrategie gibt es im Internet unter

https://landwirtschaft.hessen.de/naturschutz-und-artenvielfalt/biodiversitaetsstrategieÖffnet sich in einem neuen Fenster

 

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Oliver Keßler

Oliver Keßler

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