Gießen. Zwölf Mal in der Woche Training – das kostet nicht nur viel Kraft und Disziplin, sondern auch viel Zeit. Parallel dazu ein duales Studium absolvieren und beruflich vorankommen? Schwierig. Das wusste auch Sarjana Klamp, Mitarbeiterin des Regierungspräsidiums Gießen. Die erfolgreiche Ruderin des Limburger Clubs für Wassersport, die mit dem Frauen-Achter mehrmals bei Europameisterschaften auf dem Treppchen stand, hat sich deswegen um einen Platz in der im Jahr 2020 eingerichteten Sportfördergruppe Verwaltung des Landes Hessen beworben. Nun ist sie eine der Ersten in Hessen, die ihr Bachelor-Studium in Public Administration erfolgreich abgeschlossen hat – neben der sportlichen Karriere.
„Ich begrüße, dass wir Spitzensportlerinnen und -sportlern in der Verwaltung diese Möglichkeit bieten. So können sie sowohl im Beruf als auch im Sport Karriere machen und das eine schließt das andere nicht aus. Ich bin stolz, dass eine der Absolventinnen aus unseren Reihen kommt und auch nach Abschluss ihres Studiums weiter bei uns tätig ist“, sagt der Gießener Regierungsvizepräsident Jan Schneider. Er gehörte nach Hessens Innenminister Roman Poseck bei der Graduierungsfeier in Wiesbaden zu den ersten Gratulanten.
Gold bei Europameisterschaft in Duisburg
„Ohne die Förderung hätte ich meinen Sport aufgeben müssen“, ist sich Sarjana Klamp sicher. Statt drei Jahren hat die 24-Jährige, die gebürtig aus Limburg kommt und jetzt in Wettenberg lebt, viereinhalb Jahre an der Hessischen Hochschule für öffentliches Management und Sicherheit studiert. Die Praxisabschnitte, die sie bei der Stadt Limburg, beim hessischen Innenministerium und beim Regierungspräsidium Gießen absolvierte, waren auf den Trainingsplan abgestimmt. Vorlesungen wurden passend in trainingsfreie Zeiten gelegt. So konnte sie sich gleichzeitig auf ihre sportliche Karriere konzentrieren. Ihre größten Erfolge: Mit dem Frauen-Achter des Deutschen Ruderverbandes holte sie 2019 Bronze bei der Europameisterschaft in Griechenland, 2020 Gold bei der EM in Duisburg und 2021 Silber bei der EM in Polen. Letzteres fiel bereits in die Zeit, in der sie studierte. Doch dies war nicht der einzige Erfolg während ihrer Studienzeit. Zu nennen sind auch die Silbermedaille im Frauen-Vierer mit Steuerfrau sowie Bronze im Frauen-Achter bei der Deutschen Meisterschaft in Essen 2021. Im gleichen Jahr ging sie bei den Deutschen Sprintmeisterschaften in Bremen an den Start und holte Gold im Frauen-Doppelzweier sowie Silber im Mixed-Doppelvierer. Im Jahr darauf freute sie sich bei der Deutschen Meisterschaft in Köln über Bronze im Frauen-Vierer mit Steuerfrau. Bei den Deutschen Sprintmeisterschaften in Schweinfurt im Jahr 2022 errang sie Silber im Frauen-Doppelzweier und Silber im Mix Doppelvierer. Anfang 2024 beendete sie ihre Leistungsportkarriere.