Mühlbachtal bei Gusternhain

Mühlbachtal bei Gusternhain

Lesedauer:2 Minuten

Schutzgebiet seit

1996

Flächengröße

42,06 ha

Lage

südöstlich von Gusternhain (Gemeinde Breitscheid)

   

Das „Mühlbachtal bei Gusternhain“ liegt am Nordostrand des Hohen Westerwaldes und erstreckt sich über ein urwaldartiges Waldgebebiet mit steilen Schluchten und Hängen aus grob verwitterten, westerwaldtypischen Basaltblöcken durch die der Mühlbach sich wild seinen Weg ins Tal sucht. Über eine Länge von 1,2 Kilometern überwindet der naturnahe Bachlauf mit guter Wasserqualität 100 Höhenmeter. Auf seinem Weg überspült er Basaltfelsen, stürzt in kleinen Wasserfällen hinab und bildet Wasserbecken, sogenannte Kolke, wo umgestürzte Bäume seinen Lauf behindern. Die feuchten Hänge und Schluchten des sonst von Buchen dominierten Waldes beherbergen gut angepasste Baumarten wie Berg-Ulmen, Spitz- und Berg-Ahorn sowie Erlen-Eschen-Bestände entlang des Bachlaufs. Die hohe Luftfeuchtigkeit überzieht Bäume, Totholz und Felsen mit einer dichten, grünen Moosdecke. Im Osten und Norden schließen sich artenreiche Wiesenbiotope an. Hier kommen seltene Feuchtwiesen, Borstgrasrasen und Goldhaferwiesen mit erstaunlichem Arteninventar vor. Botanische Schätze, wie der gefährdete Blaue Eisenhut, die Breitblättrige Glockenblume, die Färber-Scharte sowie mehrere Orchideen finden in diesem Standortmosaik optimale Wuchsbedingungen. Diese abwechslungsreichen Lebensräume beherbergen darüber hinaus eine bunte Tierwelt. Besonders bemerkenswert sind die zahlreichen Schmetterlingsarten mit seltenen Vertretern, wie dem Großen Schillerfalter und dem Kaisermantel.

Seltene Pflanzenarten

Blauer Eisenhut, Mondraute, Purpur-Reitgras, Stinkende Nieswurz, Trollblume, Breitblättrige Glockenblume, Breitblättriges Knabenkraut, Gemeiner Seidelbast, Breitblättrige Stendelwurz, Weiße Waldhyazinthe, Kleines Wintergrün, Färber-Scharte und Traubige Trespe

Seltene Tierarten

Wasseramsel, Gebirgsstelze, Hohltaube und Kleinspecht, Kaisermantel, Großer Schillerfalter, Großer-, Mädesüß- und Feuchtwiesen-Perlmutterfalter, Brauner Feuerfalter und Dukatenfalter

Pflegemaßnahmen

Zum Erhalt der naturnahen Laubwälder wird die forstliche Nutzung auf die Entnahme von Einzelbäumen beschränkt, der Totholzanteil gefördert und gebietsfremde Fichten behutsam entfernt. Die Wiesen des Naturschutzgebietes werden, angepasst an die jeweiligen Pflanzengesellschaften ein- bis zweimal jährlich gemäht.

Auch Sie können zum Schutz dieser besonderen Lebensräume und deren seltenen Pflanzen beitragen!

Wir bitten Sie im Naturschutzgebiet keine Pflanzen zu pflücken oder gar auszugraben! Die Kultivierung entnommener Pflanzen im eigenen Garten gelingt nicht, da diese an die extrem spezifischen Standortbedingungen ihres Lebensraumes angepasst sind, welche im eigenen Garten nicht nachzubilden sind.

Wandern auf eigene Gefahr!

 

In diesen Wäldern dürfen Bäume ihren Lebenszyklus nicht nur beginnen, sondern auch auf natürlichem Weg beenden. Das bedeutet, dass Teile von ihnen in Form von Zweigen und Ästen abbrechen und herabfallen oder ganze Bäume umfallen können. Gehen Sie daher immer mit offenen Augen durch den Wald. Verlassen Sie bitte bei starkem Wind und Regen bzw. Unwettern/ Stürmen/ Orkanen oder Schneefall sofort den Wald, da bei diesen Wetterereignissen eine erhöhte Gefahrenlage besteht.

Dieses Naturschutzgebiet ist Teil des europäischen Schutzgebietsnetzes Natura 2000!: FFH-Gebiet „Hoher Westerwald“ (5314-301) und Vogelschutzgebiet „Hoher Westerwald“ (5314-450).

 

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