In der Breungeshainer Heide

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Schutzgebiet seit

1974

Flächengröße

64,37 ha

Lage

nordöstlich von Breungeshain (Stadt Schotten)

   

Die „Breungeshainer Heide“ liegt im Hohen Vogelsberg auf 720 Metern nahe dessen höchster Erhebung, dem Taufstein. Das Naturschutzgebiet umfasst Laub-, Nadel- und Blockschuttwälder, ein Hochmoor, sowie Wiesen-Gebiete mit abwechslungsreichen, floristisch herausragenden und seltenen Pflanzengesellschaften. Neben bestandsbildenden kleineren Buchenwäldern und aufgeforsteten Fichtenbeständen kommen in der „Breungeshainer Heide“ auch kleinflächige, feuchte Bergahorn- und Erlenwälder vor. Darüber hinaus treten hier auch Bockhalden aus verwittertem Basaltgestein auf, auf denen sich einzelne Bergulmen angesiedelt haben. Das Hochmoor, welches durch früheren Torfabbau und Entwässerung stark geschädigt wurde, beherbergt kleine Restebestände der stark gefährdeten, fleischfressenden Pflanze Sonnentau, seltene Moose, Seggenried-Gesellschaften und einen Karpaten-Birkenwald. Die botanische Vielseitigkeit der Grünlandbereiche ist ebenfalls außergewöhnlich und wird in der Literatur als überregional bedeutend bezeichnet. Dies ist auf die kleinräumig wechselnden Bodentypen zurückzuführen, die extrem variable Standortbedingungen für viele Pflanzengesellschaften, wie trockene Borstgras-Rasen, feuchte Pfeifengras-Wiesen und nasse Braunseggen-Sumpfgesellschaften, schaffen. Auf kleinsten Raum kommen hier zahlreiche gefährdete und besonders schützenswerte Pflanzen vor, wie beispielsweise die Arnika oder die Verschiedenblättrige Kratzdistel mit ihrem einzigen hessischen Vorkommen. Aus faunistischer Sicht ist die „Breungeshainer Heide“ ein regional bedeutsames Brutgebiet für einige stark gefährdete Vogelarten sowie wertvoller Lebensraum für zahlreiche an den Wald-Moor-Wiesen-Komplex angepasste Insektenarten, vor allem Schmetterlinge und Heuschrecken.

Seltene Pflanzenarten

Arnika, Trollblume, Weichhaariger Pippau, Sumpf-Veilchen, Sonnentau, Schnabel- und Grau-Segge, Sumpf-Blutauge und Fieberklee sowie zahlreiche Moose, Farne und Pilze

Seltene Tierarten

Wespenbussard, Wiesenpieper und Bekassine, Kleiner Ampferfeuerfalter, Randring-Perlmutterfalter und der Schwarze Apollofalter, Kurzflügelige Schwertschrecke und Sumpfschrecke

Pflegemaßnahmen

Zum Erhalt der wertvollen Offenlandlebensräume werden diese, angepasst an die jeweiligen Pflanzengesellschaften ein- bis zweimal jährlich, teilweise aber auch im Abstand mehrerer Jahre gemäht. Standortbedingt erfolgt die Mahd in Teilbereichen per Hand. Die Waldlebensräume sollen sich naturnah entwickeln, weswegen die forstwirtschaftliche Nutzung diesem Ziel angepasst erfolgt.

Auch Sie können zum Schutz des besonderen Gebietes als wertvollen Lebensraum der hier vorkommenden Tiere und Pflanzen beitragen!

Wir bitten Sie daher: Leinen Sie ihre Hunde im Naturschutzgebiet an! Die hier lebenden Tiere fühlen sich von ihnen bedroht, reagieren mit Flucht und verlassen das Gebiet, meist ohne ihren Nachwuchs!

Bitte unterlassen Sie das Pflücken oder Ausgraben von Pflanzen im Naturschutzgebiet! Die Kultivierung entnommener Pflanzen im eigenen Garten gelingt nicht, da diese an die extrem spezifischen Standortbedingungen ihres Lebensraumes angepasst sind, welche im eigenen Garten nicht nachzubilden sind.

Wandern auf eigene Gefahr!

 

In diesen Wäldern dürfen Bäume ihren Lebenszyklus nicht nur beginnen, sondern auch auf natürlichem Weg beenden. Das bedeutet, dass Teile von ihnen in Form von Zweigen und Ästen abbrechen und herabfallen oder ganze Bäume umfallen können. Gehen Sie daher immer mit offenen Augen durch den Wald. Verlassen Sie bitte bei starkem Wind und Regen bzw. Unwettern/ Stürmen/ Orkanen oder Schneefall sofort den Wald, da bei diesen Wetterereignissen eine erhöhte Gefahrenlage besteht.

Dieses Naturschutzgebiet ist Teil des europäischen Schutzgebietsnetzes Natura 2000!: FFH-Gebiet „Hoher Vogelsberg“ (5421-302) und Vogelschutzgebiet „Vogelsberg“ (5421-401).

 

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