Urwaldzelle

Urwaldzelle

Schutzgebiet seit

1960 (Gebietserweiterung 1976)

Flächengröße

20,09 ha

Lage

westlich von Braunfels

   

Das Naturschutzgebiet „Urwaldzelle“ umfasst einen Wald-Komplex mit urwaldähnlichem Charakter. Im westlichen Teil des Naturschutzgebietes, der bereits im Jahr 1960 ausgewiesen wurde, stocken Buchen und Eichen mit besonders hohem Alter von geschätzt 400 bis 500 Jahren! 1976 wurde das Reservat mit dem Entwicklungsziel „Urwald“ nach Osten hin um einen Waldbereich mit reicher Krautschicht erweitert. Beide Teilbereiche des Naturschutzgebietes sind charakteristisch für eine geringe forstwirtschaftliche Intensität sowie die historische Nutzung der Wälder als Waldweiden (Hutungen) zur Eichel- und Bucheckernmast von Rindern, Pferden und Schweinen. Darauf weist vor allem die Wuchsform der freistehenden, breitkronigen Hutebäume hin, unter denen die Weidetiere Schatten und Futter fanden. Aufgrund der Altersstruktur und der geringen forstlichen Nutzung ist der Totholzanteil in der „Urwaldzelle“ besonders hoch, welcher vielfältigen Vogel-, Insekten- und Fledermauslebensgemeinschaften wertvollen Lebensraum bietet. Im Gebiet befinden sich außerdem zwei nicht touristisch erschlossene Höhlen, die als potentielle Winterquartiere für viele, sehr seltene Fledermäuse von besonderer Bedeutung sind.

Seltene Pflanzenarten

Kreuz-Enzian, Kamm-Wachtelweizen, Vogel- Nestwurz, Gewöhnliche Akelei, Einbeere, Eibe und Feld-Ulme

Seltene Tierarten

Klein-, Mittel- und Schwarzspecht, Hohltaube, Waldkauz und Haselmaus

Pflegemaßnahmen

Um die naturnahe Entwicklung des Waldes zu fördern, wurde die forstliche Bewirtschaftung im westlichen, älteren Teil des Gebietes eingestellt. Der östliche Bereich des Naturschutzgebietes wird, angepasst an das Schutzziel, naturnah bewirtschaftet. Hierbei werden unter anderem standortfremde Nadelhölzer behutsam entfernt.

Auch Sie können zum Schutz dieser besonderen Lebensräume und deren seltenen Pflanzen beitragen!

Wir bitten Sie im Naturschutzgebiet keine Pflanzen zu pflücken oder gar auszugraben! Die Kultivierung entnommener Pflanzen im eigenen Garten gelingt nicht, da diese an die extrem spezifischen Standortbedingungen ihres Lebensraumes angepasst sind, welche im eigenen Garten nicht nachzubilden sind.

 

Dieses Naturschutzgebiet ist Teil des europäischen Schutzgebietsnetzes Natura 2000! FFH-Gebiet Urwaldzelle bei Braunfels (5416-305).

 

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