Schutzgebiet seit |
1993 |
Flächengröße |
24,43 ha |
Lage |
östlich von Niederscheld (Stadt Dillenburg) |
Die „Weißehöll bei Niederscheld“ ist ein Relikt der historischen Nutzung unproduktiven Grünlandes als Weiden (Huten) für Schafe, Ziegen und Rinder. Dauerhafte Beweidung formt hier einst eine offene Landschaft auf der sich ein Halbtrockenrasen mit gut an die kargen Bedingungen angepassten Pflanzenarten ausbreiten konnte. Eingestreute stattliche Buchen, Eichen und Kiefern sind noch heute Zeugen der früheren Bewirtschaftungsform. Mit Aufgabe der Beweidung in den 1950er Jahren eroberten Gebüsche in einem rasanten Tempo das offene Grünland und Streuobstwiesen. Heute werden diese Biotope überwiegend von dichten Gebüschen und frühen Waldstadien eingenommen. Auf zurückgedrängten Restflächen gedeihen hier heute dennoch seltene Magerrasen, mit botanischen Schätzen, wie Gestreifter Klee und die Orchidee Stattliches Knabenkraut. Am felsigen Fuß des Westhanges nahe Niederscheld zeigt der Magerrasen eine besondere Ausprägung mit zahlreichen kleinwüchsigen und kurzblühenden Pflanzenarten. In einem kleinen Quellbereich im Osten der Weißehöll wachsen überschattet von Bäumen Sumpf-Dotterblumen und Wolfs-Eisenhut. Vor allem die Offenlandbereiche zeichnen sich darüber hinaus durch eine reiche Tierwelt aus. Die „Weißehöll bei Niederscheld“ ist Lebensraum zahlreicher, teils stark bedrohter Vogel-, Schmetterlings- und Heuschreckenarten, welcher mit der Unterschutzstellung langfristig erhalten werden soll. |
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Seltene Pflanzenarten |
Stattliches Knabenkraut, Gestreifter Klee, Rotfrüchtiger Löwenzahn, Spreuschuppiger Milzfarn, Wolfs-Eisenhut und Wilder Apfel |
Seltene Tierarten |
Wendehals, Grünspecht, Birkenzeisig, Feldhase, Braunes Langohr, Rotfleckiger-, Mattscheckiger- und Malven-Dickkopffalter, Märzveilchenfalter, Schwalbenschwanz, Brombeer-Zipfelfalter, Warzenbeißer, Westliche Beißschrecke, Kleiner und Schwarzfleckiger Heide-Grashüpfer |
Pflegemaßnahmen |
Zur Wiederherstellung und Erhaltung des wertvollen Magerrasens wird dieser von einwachsenden Gebüschen befreit und die traditionelle Beweidung mit Schafen wiederaufgenommen. Die zahlreichen alten Hutebäume werden ebenfalls von Gebüschen freigestellt und ihre Baumkronen gepflegt. Abgestorbene Bäume werden als wertvoller Lebensraum für Insekten und höhlenbrütende Vögel im Naturschutzgebiet belassen. |
Auch Sie können zum Schutz dieser besonderen Lebensräume und deren seltenen Pflanzen beitragen!
Wir bitten Sie im Naturschutzgebiet keine Pflanzen zu pflücken oder gar auszugraben! Die Kultivierung entnommener Pflanzen im eigenen Garten gelingt nicht, da diese an die extrem spezifischen Standortbedingungen ihres Lebensraumes angepasst sind, welche im eigenen Garten nicht nachzubilden sind.
Wandern auf eigene Gefahr!
In diesen Wäldern dürfen Bäume ihren Lebenszyklus nicht nur beginnen, sondern auch auf natürlichem Weg beenden. Das bedeutet, dass Teile von ihnen in Form von Zweigen und Ästen abbrechen und herabfallen oder ganze Bäume umfallen können. Gehen Sie daher immer mit offenen Augen durch den Wald. Verlassen Sie bitte bei starkem Wind und Regen bzw. Unwettern/ Stürmen/ Orkanen oder Schneefall sofort den Wald, da bei diesen Wetterereignissen eine erhöhte Gefahrenlage besteht.
Dieses Naturschutzgebiet ist Teil des europäischen SchutzgebietsnetzesmNatura 2000!: FFH-Gebiet „Weißehöll und Waldbereiche östlich Niederscheld“ (5215-309).