Naturschutzgebiet Mühlberg und Kramberg bei Erdbach

Mühlberg und Kramberg bei Erdbach

Schutzgebiet seit

2000

Flächengröße

65,08 ha

Lage

östlich von Erdbach (Gemeinde Breitscheid)

   

Das Naturschutzgebiet „Mühlberg und Kramberg bei Erdbach“ umfasst die beiden namensgebenden Hänge eines langestreckten Bergrückens am Osthang des Westerwaldes. Trotz ungünstiger Bodenbedingungen wurde auf den Hangflächen ehemals Ackerbau betrieben, worauf auch heute noch sichtbare, parallel zum Hang verlaufende Stufen, sogenannte „Ackerraine“ hinweisen. Heute ist die Landschaft des Naturschutzgebietes geprägt von mageren und trockenen Wiesen und Weiden mit eingestreuten Gebüschen und Obstbäumen, kleinflächigen Felsrasen sowie kleinen Eichen-Hainbuchen-Wäldern auf den Kuppen und in den Hangbereichen. In Bereich des Himmelbachtälchens kommen zusätzlich Feuchtwiesen vor. Auf den mageren Wiesen und Weiden gedeihen zahlreiche seltene Pflanzen, wie beispielsweise die streng geschützten Orchideen Breitblättriges und Stattliches Knabenkraut. Die buntblühenden Wiesen stellen drüber hinaus für eine Vielzahl von Insekten reiche Pollen- und Nektarressourcen zur Verfügung. Beeindruckend ist die mit 49, teils stark gefährdeten Arten vertretene Schmetterlingslebensgemeinschaft. Von besonderer und überregionaler Bedeutung ist das große Vorkommen des Großen Malven-Dickkopffalters, dessen Raupe sich von der Moschus-Malve, die im Naturschutzgebiet zahlreich auftritt, ernährt. Das strukturreiche Gebiet bietet aber auch viele Nistmöglichkeiten für Vogelarten die im Offenland Nahrung suchen, wie beispielsweise der gefährdete Neuntöter, der hier vor allem nach Insekten jagt.

Seltene Pflanzenarten

Traubige Trespe, Knollenkümmel, Knäuel-Glockenblume, Breiblättriges und Stattliches Knabenkraut, Acker-Wachtelweizen, Trollblume, Bauernsenf, Streifen-Klee und Dornflechte

Seltene Tierarten

Großer Malvendickkopffalter, Heller Wiesenknopf-Ameisenbläuling, Schlehen-Zipfelfalter, Rundaugen-Mohrenfalter, Warzenbeißer, Kleiner Heidegrashüpfer und Kurzflügelige Beißschrecke, Neuntöter, Grünspecht, Rebhuhn, Nachtigall und Wendehals

Pflegemaßnahmen

Zur Erhaltung des artenreichen Offenlandlebensraums werden die Grünlandbereiche, angepasst an die vorkommenden Pflanzen- und Tiergesellschaften, ein- bis zweimal jährlich gemäht oder traditionell mit Rindern, Schafen oder Ziegen beweidet. Auf stark verbuschten Flächen werden die Gehölze zurückgeschnitten.

Auch Sie können zum Schutz dieser besonderen Lebensräume und deren seltenen Pflanzen beitragen!

Wir bitten Sie im Naturschutzgebiet keine Pflanzen zu pflücken oder gar auszugraben! Die Kultivierung entnommener Pflanzen im eigenen Garten gelingt nicht, da diese an die extrem spezifischen Standortbedingungen ihres Lebensraumes angepasst sind, welche im eigenen Garten nicht nachzubilden sind.

 

Dieses Naturschutzgebiet ist Teil des europäischen Schutzgebietsnetzes Natura 2000! FFH-Gebiet Günland und Höhlen bei Erdbach und Medenbach (5315-309).

Nähere Informationen zu Natura 2000 Gebieten erhalten Sie folgendem Link.

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