Windkraftanlage

Regierungspräsidium Gießen

Etwa die Hälfte des Stromverbrauchs wird durch regional erzeugte erneuerbare Energien gedeckt

Ausbau schreitet weiter voran - Windenergie hat mit 62 Prozent den größten Anteil an der erzeugten Strommenge

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Gießen. Egal ob Windkraft oder Photovoltaik – der Ausbau erneuerbarer Energien in Mittelhessen schreitet voran. „Mittelhessen ist voller Energie“ ist daher auch ein passender Titel für den Energierechner des Regierungspräsidiums Gießen, der seit einigen Jahren einen detaillierten Blick auf Stromverbrauch und -erzeugung in Mittelhessen und dessen einzelnen Kommunen ermöglicht. Aktuelle Zahlen, Daten und Fakten erläuterten Expertinnen und Experten der Behörde in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Energie, Umwelt, Ländlichen Raum und Infrastruktur der Regionalversammlung Mittelhessen, der in Großen-Buseck tagte.

Allein 65 Anfragen zu Photovoltaik-Freiflächenanlagen mit einer Gesamtfläche von 530 Hektar erreichten die Obere Landesplanungsbehörde beim Regierungspräsidium Gießen im Jahr 2023. Aber nicht alle dieser Flächen werden umgesetzt. Die Anfragen bilden in der Regel einen frühzeitigen Projektstand ab – zum Teil wurden Flächen durch unterschiedliche Projektierer mehrfach angefragt, zum Teil handelt es sich um „Potentialräume“, in denen sich ein Projektierer eine Anlage kleinerer Fläche vorstellen kann. Aktuell werden für Photovoltaik-Freiflächenanlagen ungefähr 0,08 % der landwirtschaftlichen Flächen Mittelhessens in Anspruch genommen. Im vergangenen Jahr wurden Bebauungspläne mit einer Fläche von circa 17 Hektar für Photovoltaik rechtskräftig.

Der Teilregionalplan Energie legt 127 Vorranggebiete zur Nutzung der Windenergie mit einer Gesamtfläche von circa 12.080 Hektar fest. Das entspricht etwa 2,2 Prozent der Region Mittelhessen. Aktuell werden 76 dieser Gebiete durch Windenergieanlagen vollständig oder teilweise in Anspruch genommen. In weiteren 19 Vorranggebieten laufen Genehmigungsverfahren. 25 Prozent der Gebiete werden derzeit noch nicht genutzt. Aktuell sind im Regierungsbezirk 485 Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung von 991 Megawatt in Betrieb. Sie nehmen einen Flächenanteil von 1,1 Prozent der Region Mittelhessen ein. Dabei werden auch ältere Anlagen mitgerechnet, die außerhalb der erst später festgelegten Vorranggebiete zur Nutzung der Windenergie stehen. Mit diesen Windenergieanlagen können etwa 495.930 Drei-Personen-Haushalte mit Strom versorgt werden. Weitere 35 Anlagen mit einer Gesamtleistung von 171 Megawatt sind bereits genehmigt, aber noch nicht in Betrieb. 16 davon (Gesamtleistung 114 Megawatt) kamen 2023 dazu. Die Gesetzesänderungen zur Beschleunigung des Ausbaus der Windenergie haben sich bei diesen Verfahren noch nicht ausgewirkt. Das RP als Genehmigungsbehörde ist aber optimistisch, dass das bei den derzeit laufenden Verfahren der Fall sein wird.

 

Grafik zum Stromverbrauch in Mittelhessen
Stromverbrauch (blau) und Stromerzeugung durch erneuerbare Energien (grün)

Der Stromverbrauch in der Region hat sich im Zeitraum zwischen den Jahren 2010 und 2021 reduziert, wie aus den Statistiken der Behörde hervorgeht. Während im Jahr 2010 circa 5.822 Gigawattstunden an Strom verbraucht wurden, waren es im Jahr 2021 über 400 Gigawattstunden weniger. Gleichzeitig hat sich die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien von circa 694 Gigawattstunden im Jahr 2010 auf 2.599 Gigawattstunden im Jahr 2021 deutlich erhöht. Insgesamt konnten im Jahr 2021 rund 48 Prozent und damit nahezu die Hälfte des mittelhessischen Stromverbrauchs durch regional erzeugte erneuerbare Energien gedeckt werden. Im Vergleich zu den Vorjahren fiel die Stromerzeugung im Jahr 2021 aufgrund eher schlechter Wind- und Sonnenverhältnisse nicht optimal aus.

Die Windenergie hat mit 62 Prozent den größten Anteil an der insgesamt erzeugten Strommenge in Mittelhessen. Der konstante Ausbau der Photovoltaiknutzung trägt zu der stetigen Entwicklung bei, die Stromproduktion konnte von 131 Gigawattstunden im Jahr 2010 auf nunmehr 466 Gigawattstunden im Jahr 2021 gesteigert werden. Das entspricht 2021 einem Anteil von 18 Prozent der erzeugten Gesamtstrommenge. Die Bioenergie sowie die Kraft-Wärme-Kopplungs- und sonstigen Anlagen nehmen einen Anteil von elf beziehungsweise acht Prozent ein. Ein vergleichsweise kleiner Anteil von einem Prozent kommt der aus Wasserkraft erzeugten Energie zu.

Das Energieportal Mittelhessen ist zu finden unter: www.energieportal-mittelhessen.deÖffnet sich in einem neuen Fenster

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