Amphibien

Regierungspräsidium Gießen

Nicht nur unter den Reifen droht Gefahr

Mit steigenden Temperaturen: Amphibien wandern zu ihren Laichgewässern – Regierungspräsidium Gießen bittet Verkehrsteilnehmerinnen und -nehmer um Vorsicht –Aktuelle Hinweise zum Hautpilz Bsal beachten.

Gießen/Mittelhessen. Ziemlich abrupt sind die Temperaturen in nur wenigen Tagen gestiegen. In Verbindung mit Regen bedeutet das für Kröten, Molche und Frösche: Sie verlassen ihre Winterquartiere und machen sich auf den Weg zu ihren angestammten Laichgewässern. Dabei müssen die Amphibien oft Straßen und Wege überqueren. Um die Tiere zu schützen, sind einige Straßenabschnitte in Mittelhessen zeitweise gesperrt – aber natürlich längst nicht alle. Das Regierungspräsidium (RP) Gießen bittet deswegen alle Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer in den kommenden Wochen um erhöhte Aufmerksamkeit. Dazu zählt vor allem eine deutlich reduzierte Geschwindigkeit an den einzelnen Gefahrenstellen, insbesondere in den Nacht- und frühen Morgenstunden. Erfahrungsgemäß zieht sich die Frühjahrswanderung bis in den April hinein.

Der Weg zu Tümpeln und Teichen führt Kröten und Co. oft über teils verkehrsreiche Straßen. Hier lauert dann der Tod durch Überfahren. Aber nicht nur unter den Reifen, sondern auch dazwischen droht Gefahr. Hohe Fahrgeschwindigkeiten mit kurzzeitig hohem Druck und Sog unter dem Fahrzeug lassen die Lungen der Tiere platzen. Daher die Bitte des Regierungspräsidiums: An Gefahrenstellen das Tempo drosseln und umsichtig fahren. Diese Orte sind im Übrigen oft durch amtliche Schilder gekennzeichnet.

Wer langsamer und damit umsichtig fährt, schützt übrigens nicht nur Tiere, sondern auch Menschen. Denn auch in diesem Jahr sind wieder viele ehrenamtliche Helferinnen und Helfer im Einsatz, um die gefährdeten Tiere zu retten. An zahlreichen Straßenabschnitten werden mobile Amphibienleitanlagen aufgebaut, morgens und abends kontrolliert und die Tiere über die Straße getragen. 

Zusätzliche Gefahrenquelle für Amphibien:

Seit Januar 2024 gibt es noch eine weitere Gefahrenquelle für unsere heimischen Amphibien: Der Hautpilz Bsal (Batrachochytrium salamandrivorans), der für den heimischen Feuersalamander und andere Arten der Schwanzlurche in der Regel tödlich ist, ist in Mittelhessen angekommen. Um eine Ausbreitung der Pilzsporen zu vermindern, können folgende Vorkehrungen getroffen werden: Feuersalamander, Molche sowie Frösche und Kröten nicht unnötigerweise anfassen, Absperrungen vor Ort beachten, Fußwege nicht verlassen, Hunde an der Leine führen, Gewässerbereiche nicht betreten sowie von Bächen, Uferbereichen, Teichen, Tümpeln und wassergefüllten Wagenspuren fernbleiben.

Personen, die Amphibienschutzzäune oder Gewässerbereiche betreuen, sollten während der Amphibienwanderung nicht zwischen mehreren Standorten wechseln oder sich an Desinfektionsempfehlungen für Kleidung und Ausrüstung halten. Schuhwerk sollte mit Ethanol (mehr als 70 Prozent) desinfiziert oder mindestens zwei Tage lang gut durchgetrocknet (über 30 Grad Celsius) werden.

Diese Vorsichtsmaßnahmen können die rasche Ausbreitung des Erregers vermindern. Für Menschen und ihre Haustiere ist Bsal nicht gefährlich, sie können jedoch zur Ausbreitung der Krankheit beitragen, denn der Hautpilz überträgt sich nicht nur über den direkten Hautkontakt, sondern vor allem auch über feuchte Erde, die an Schuhen, Stöcken, Reifen oder auch Hundepfoten haftet.

Wer verendete und auffällige Tiere entdeckt, meldet diese bitte unter www.feuersalamander-hessen.de/tiere-meldenÖffnet sich in einem neuen Fenster.

Weitere Informationen zu Bsal in Hessen:

https://www.hlnug.de/themen/naturschutz/tiere-und-pflanzen/arten-melden/feuersalamanderÖffnet sich in einem neuen Fenster

www.feuersalamander-hessen.de/gefaehrdung/bsal/Öffnet sich in einem neuen Fenster.

https://feuersalamander-hessen.de/tiere-melden/Öffnet sich in einem neuen Fenster

 

Pressekontakt

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Oliver Keßler

Oliver Keßler

Pressesprecher

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