Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Netzwerktreffens informierten sich bei der Obel internationale Logistik GmbH in Limburg.

Regierungspräsidium Gießen

Ton auf dem Hinweg, Fliesen auf dem Rückweg

2. „Netzwerktreffen Schienengüterverkehr Mittelhessen“ in Limburg – Besuch bei der Obel internationale Logistik GmbH – Über Förderrichtlinien informiert

Gießen/Limburg. Die Verkehrswende ist in aller Munde. Auch der Güterverkehr muss sich dieser gewaltigen Herausforderung stellen. Doch wie kann das gelingen? Diese Frage beschäftigt Akteure aus verschiedenen Bereichen – von Kommunen, Unternehmen und Wirtschaftsförderern bis hin zu Ministerien und Bahnunternehmen. Das Regierungspräsidium Gießen hat sie zusammengebracht und das „Netzwerktreffen Schienengüterverkehr Mittelhessen“ ins Leben gerufen. Dieses hat sich zur Aufgabe gemacht, Antworten auf die vielen offenen Fragen zu liefern und die Beteiligten zu vernetzen. Nach dem Auftakt im Herbst fand jetzt ein zweites Treffen statt. „Verlagerung auf die Schiene – Fördermöglichkeiten zur Reaktivierung oder Errichtung von Verladeinfrastrukturen und Gleisanschlüssen“ lautete das Thema. Gastgeber war die Obel Internationale Logistik GmbH in Limburg, ein Bahn-Logistikunternehmen und positives Beispiel zur Verkehrsverlagerung aus der Region Mittelhessen.

Hier erhielten die rund 15 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zunächst detaillierte Einblicke in das System Schiene sowie die unternehmensspezifischen Prozesse und Abläufe im Tagesgeschäft am Railport des Standortes Limburg. Das Unternehmen als Teil der Rail&Sea-Gruppe ist unter anderem auf den Transport von Ton spezialisiert, der auf der Schiene von Limburg zur italienischen Fliesenindustrie im Großraum Modena gebracht wird. Um Leerfahrten zu vermeiden, sind auf dem Rückweg Fliesen mit an Bord. Die werden dann mit Lastkraftwagen den Kunden in Rhein-Main, Rhein-Neckar, aber auch dem Ruhrgebiet zugestellt. Neben den Ton- und Fliesentransporten werden auch weitere Güter wie Holz oder verschiedene Schüttgüter auf dem Railport in Limburg umgeschlagen. Dabei greift das Unternehmen auf moderne Ausstattung wie Waggons mit GPS-Tracking zurück und verlagert so jährlich circa 200.000 Tonnen Güter auf die Schiene, was in etwa 7.000 Lkw-Ladungen entspricht.

Dr. Thilo Muthmann, Referent im Referat Eisenbahn und Schieneninfrastruktur des Hessischen Ministeriums für Wohnen, Energie, Wirtschaft und Verkehr, ergänzte die praktischen Einblicke durch zentrale Informationen zu den verschiedenen Förderrichtlinien auf Landes- und Bundesebene im Zusammenhang mit dem Schienengüterverkehr und der zugehörigen Infrastruktur. Die Zuständigkeit für den Schienengüterverkehr liegt beim Bund und die Bundesförderung geht einer Landesförderung vor. Jedoch betonte Dr. Muthmann, dass auf Basis der Förderrichtlinie des Landes Hessen neben Infrastruktur für den Schienengüterverkehr auch unternehmerische Untersuchungen zur Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit von Schienengüterverkehr unterstützt werden können. Damit geht sie in diesem Punkt über andere Landesförderrichtlinien und die Bundesförderung hinaus, die sich auf Fördermöglichkeiten der Infrastruktur konzentriert.

Abgerundet wurde der Termin durch den Regionalen Schienencoach des Regierungspräsidiums Gießen, Jonas Goebel, und Marian Zachow, Erster Kreisbeigeordneter des Landkreises Marburg-Biedenkopf und ebenfalls Koordinator der Veranstaltungsreihe. Sie beleuchteten die gegenwärtige Situation sowie die Möglichkeiten und Bedeutung der Schiene, die diese im Bereich des Güterverkehrs mit sich bringt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Netzwerktreffens nutzten im Anschluss die Möglichkeit, sich weiter auszutauschen.

Für dieses Jahr sind noch zwei Treffen geplant. Sie finden am 19. Juni und 14. November statt. Weitere Interessierte sind herzlich willkommen. Wer Teil des Netzwerks werden und in den Verteiler aufgenommen werden möchte, kann sich an Jonas Goebel (jonas.goebel@rpgi.hessen.de, 0641 303 2420) wenden.

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