Hohe Warte bei Gießen

Hohe Warte bei Gießen

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Schutzgebiet seit

1999

Flächengröße

167,86 ha (NSG) + 53 ha (Vertragsfläche)

Lage

westlich von Annerod (Stadt Fernwald)

   

Die „Hohe Warte bei Gießen“ umfasst ein außergewöhnlich abwechslungsreiches Mosaik vielfältiger Lebensraumtypen, wie Waldgesellschaften, Still- und Fließgewässer, Hecken- und Grünlandbereiche. Nach der ehemaligen Nutzung als Truppenübungsplatz befinden sich viele Flächen in Folge der heutigen Schutzgebietspflege in einer Übergangsphase zu neuen Lebensräumen. Das Naturschutzgebiet umfasst den westlichen Teil des ehemaligen militärischen Standortübungsplatzes, der in großen Teilen durch Wald geprägt ist. Für die östlich an das Naturschutzgebiet angrenzenden Offenlandbereiche wurde als Ersatz für eine Schutzgebietserweiterung ein Naturschutzvertrag mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben geschlossen. An den verschiedenen Standorten, die unter anderem auch als Folge der militärischen Nutzung entstanden sind, haben sich seltene und besonders schützenswerte Pflanzengesellschaften in einem Mosaik aus trockenen bis nassen Lebensräumen entwickelt. Diese beherbergen zahlreiche seltene Tier- und Pflanzenarten. Auf kargen Mager- und Trockenrasen, den Schotterhalden mit typischen Pionierpflanzen wie auch den artenreichen Frisch- und Feuchtwiesen können viele, teils gefährdete Insekten, vor allem Schmetterlinge und Heuschrecken, beobachtet werden. Darüber hinaus können sich auf der „Hohen Warte“ Einzeltiere der stark gefährdeten Gelbbauchunke halten. Eingestreute Hecken und Baumgruppen bieten außerdem vielen Vögeln, wie beispielsweise dem bedrohten Neuntöter, Rückzugsmöglichkeiten und Brutplätze.

Seltene Pflanzenarten

Zweifelhafter Grannenhafer, Fuchs-Segge, Acker-Filzkraut, Buntes Vergissmeinnicht und Trespen-Federschwingel

Seltene Tierarten

Neuntöter, Wendehals, Bekassine und Baumpieper, Goldene Acht, Mauerfuchs und Schwalbenschwanz, Sichelschrecke und Wiesen-Grashüpfer, Gelbbauchunke

Pflegemaßnahmen

Die Waldgebiete sollen sich auch in Zukunft naturnah weiterentwickeln können. Daher findet die Waldnutzung eng angepasst an dieses Schutzziel statt. Die Pflege der zentralen Offenlandbereiche wird im Rahmen von Ökokontomaßnahmen von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben durchgeführt. Wesentliche Pflegemaßnahmen sind die Beweidung mit einer großen Schafherde sowie mit einer kleinen Herde von Wildpferden (Przewalski Pferde) im Rahmen des Europäischen Erhaltungszuchtprogrammes.

Auch Sie können zum Schutz dieser besonderen Lebensräume beitragen!

Wir bitten Sie im Naturschutzgebiet keine Pflanzen zu pflücken oder gar auszugraben! Die Kultivierung entnommener Pflanzen im eigenen Garten gelingt nicht, da diese an die extrem spezifischen Standortbedingungen ihres Lebensraumes angepasst sind, welche im eigenen Garten nicht nachzubilden sind.

In diesen Wäldern dürfen Bäume ihren Lebenszyklus nicht nur beginnen, sondern auch auf natürlichem Weg beenden. Das bedeutet, dass Teile von ihnen in Form von Zweigen und Ästen abbrechen und herabfallen oder ganze Bäume umfallen können. Gehen Sie daher immer mit offenen Augen durch den Wald. Verlassen Sie bitte bei starkem Wind und Regen bzw. Unwettern/ Stürmen/ Orkanen oder Schneefall sofort den Wald, da bei diesen Wetterereignissen eine erhöhte Gefahrenlage besteht.

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